Mittwoch, 2. Oktober 2019

Wolken, Wind und Wellen - 5 lange Tage


29.9.19    Tag 2 auf hoher See...



Mit Regen, Seestärke 6 (sehr grobe See), Windstärke 9 und meist weniger als der Hälfte der üblichen Geschwindigkeit nähern wir uns Neufundland. Wellen und Schiff rempeln sich laufend gegenseitig heftig an. Schon gut, wenn man weiß, wo man sich festhalten kann. 

Ob wir wetter- oder motorbedingt langsam fahren, weiß ich nicht. 
Gegen 10 erfahren wir dann, dass wir wegen des Wetters bereits etwa 6 Stunden Verspätung haben.
das sind Ausblicke aus meinem Kabinenfenster...

Ob wir St John‘s anlaufen werden, steht in den Sternen. Gestern gab es mittags fast 2 Stunden lang Probleme mit einer Maschine, die abgeschaltet werden musste. Ich verstehe nichts davon, aber Gedanken macht man sich schon, wenn man auf halber Strecke festhängt. Den Gedanken, gleich weit entfernt zwischen Irland und Neufundland mit Motorschaden zu liegen, habe ich erfolgreich verdrängen können. Mittlerweile fahren wir wieder unsere flotten 17-18 Knoten, das sind um die 33 km/Std. 


30.9.19   Tag 3 auf offener See..


Um 18 Uhr haben wir 2/3 der Strecke auf dem offenen Atlantik geschafft, haben uns Neufundland also wenigstens angenähert. Meine üble Seekrankheit habe ich ja nun schon zwischen England und Irland abgehakt. Die Seetage hintereinander auf unendlich offenem Meer bei so einem Wetter verlaufen bislang besser als befürchtet. Heute ist es recht mild und teils sonnig. Da ist auf den Außendecks wieder mehr los.







Nachmittags werden Kuchen auf die Tische gezaubert, gut bewacht von Eisskulpturen. Da muss man schon stark sein, um nicht dreimal zuzulangen. 











Ab 18.00 fahren wir aber offenbar in ein neues Tiefdruckgebiet hinein. Die See wird immer unruhiger. Statt Windstärke 3 wie am Vormittag, muß sich das Schiff jetzt mit Windstärke 9 anlegen. Ab und zu knallt es ordentlich, wenn Schiff und Wellen sich ungünstig begegnen. DieGeschwindigkeit wird vorsichtshalber um fast die Hälfte gedrosselt. Zum Glück geht es in die Nacht, und man torkelt nicht über die Decks. Im Bett lässt es sich gut aushalten.Ich bin froh, wenn endlich Land in Sicht kommt !!!



1.10.19    Tag 4 auf hoher See, und noch immer kein Land in Sicht.











Für heute habe ich genug frische Luft getankt. Der Himmel verdunkelt sich immer mehr. Und bald gibt es mal wieder Essen. Die Küche finde ich hier sehr gut, selten einmal ist etwas nicht so ganz nach meinem Geschmack, was aber nichts mit der Qualität zu tun hat.








2. Oktober    Tag 5 auf hoher See... den 5. Tag haben wir dem Wetter zu verdanken.



Theoretisch fahren wir gerade auf St. John's zu, werden aber gleich nach Norden abbiegen, um direkt nach St. Anthony zu fahren. Wir haben soviel Zeit verloren, dass wir gerade rechtzeitig dort hoffen den Anker zu werfen.

Das Wetter ist unverändert und schnell wechselnd. Kaum scheint die Sonne auf die sich türmenden weißen Wolkenhaufen, kommen schon wieder schwarze Monster, und am Horizont sieht man Streifen, in denen es regnet. Aussentemperatur um 7 Grad.


Einige Tropfen fallen auch hier vom Himmel, dann scheint schon wieder die Sonne.Ich ziehe mich ganz warm an und drehe fast eine Stunde lang meine Runden, was sich alleine wegen der tollen Stimmungsbilder lohnt.Die Fotos unterscheiden sich total alleine dadurch, dass man manchmal auf einer, dann auf der anderen Seite des Schiffes steht und mal in Fahrtrichtung und mal entgegengesetzt fotografiert. Dadurch kann man in einer einzigen Minute Fotos mit blauem und welche mit schwarzem Himmel machen. Ich finde es absolut spannend, die verschiedenen Wolkenformationen zu beobachten. Dabei kann man wunderbar die Fantasie spielen lassen und die tollsten Fabelwesen entdecken.Gleich auf dem nächsten Foto ist schon ein kurzbeiniges Raubtier mit seiner langen Zunge auf der Jagd. Ein Krokodil? Oder ist es doch ein Waran?







Das Foto unten zeigt meinen Lieblingsplatz zum Fotografieren. Ich finde, dass durch die bunten Abdeckungen ein bisschen Leben ins Bild kommt.







Alle Aufnahmen von diesem Tag wurden zwischen 14 und 15 Uhr gemacht!

Um kurz vor 18.00 sieht es wieder freundlich aus. In den kleinen Pool hätte trotzdem niemand gehen können. Bei solchen Wetterlagen wird vorsichtshalber immer das Wasser entfernt.



Laut Durchsage von der Brücke sind wir wettermässig mit einem blauen Auge davon gekommen. Im Moment haben sich offenbar die Tiefdruckgebiete zu Gruppentreffen verabredet. Sogar einem Orkan sind wir entkommen, der sucht jetzt die Azoren heim.

Der Kapitän hat gerade eine Kurskorrektur vorgenommen, um dem vor uns schon wieder lauerndem neuen Tief zu entgehen. St. John‘s ist eh ins Wasser gefallen, da macht es Sinn, in ruhigeren Gewässern zu fahren.
Mit anderen Worten: es soll besser werden!

Am Abend legen die Wellen wieder zu. Beim Durchqueren der Halle vor der Rezeption habe ich das Gefühl, bergauf zu gehen.  Ich hoffe, dass wir ab morgen endlich in ruhigeres Fahrwasser kommen!

Morgen, am 3.10. um 10 Uhr sollen wir in St. Anthony ankern, heißt es zumindest.
Aus 4 geplanten Seetagen für der Überfahrt von Irland nach Kanada sind wegen des Wetters 5 geworden. Schade um St. John's, das wir nicht sehen werden. Aber die Hauptsache ist ja letztendlich, dass wir gut ankommen und nicht enden wie die Titanic, die vom gleichen Hafen losgefahren ist wie wir..

Die unterschiedlichen Schriftarten bekomme ich nicht in den Griff. Selbst wenn ich alles markiere und einheitlich mache, wird es vom System nicht übernommen. Ich bin es jetzt leid...

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